Manchmal
- Alex Liesen
- 31. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Manchmal ist mir alles zu viel. Manchmal setze ich nichts von dem um, was ich weiß. Manchmal ist mein Akku viel zu schnell leer. Manchmal frage ich mich, ob ich denn nichts aus all dem gelernt habe.
Es gibt Tage, an denen nichts zu funktionieren scheint. Man ist viel zu schnell genervt und verpestet dann die Umwelt mit dieser Energie. Man will einfach nur keine Menschen mehr sehen und vor allem sich nicht mehr mit deren Problemen auseinandersetzen. An solchen Tagen schleppt man sich durch den Tag und nichts scheint Spaß bringen zu können. Man will nur nach Hause und schlafen.
An solchen Tagen gibt es keine Motivation. An solchen Tagen ist die Disziplin gefragt. Im Grunde genommen wissen wir nämlich ganz genau wie wir das Blatt wenden können.
Ich beginne mit einem ordentlichen Debriefing. Kein Rumgeheule, keine Schuldzuweisung. Ich rede mit mir als Operator und wir gehen die Situationen durch. Was war gut, was war schlecht?
Wo ist die Energie hin? Hab ich alle Vorbereitungen getroffen? Oder bin ich da nackt rein? War ich bei der Sache? Wo lag mein Fokus?
Habe ich alle Ressourcen genutzt?
Bei einem gemütlichen Essen ohne Scham und ohne Schuld kann ich locker genug sein für ehrliche Antworten.
Meist sind es die Basics, die ich vernachlässigt habe und der Umstand, dass ich viel zu selten etwas für mich mache. Deshalb gehe ich essen. Weil ich es sonst nie machen würde. Nach Task Force Manier wird dann der negative Kreislauf durchbrochen und der Kurs neu definiert und losgelaufen. Die Vergangenheit kann ich zwar nicht mehr ändern aber ich kann lernen und das hier und jetzt mit neuer und frischer Energie füllen, das Gelernte umsetzen und viel mehr auf mich achten. Meist hat man nicht zu wenig Energie… man verschwendet sie nur zu oft beim Zerdenken, beim Sorgen machen und beim Rummeckern über all das, was man ändern will aber nicht tut. In der neuen Energie finde ich dann Ruhe. Echte Ruhe.
Manchmal sieht die ganze Sache viel schlimmer aus, als sie letztendlich ist. Manchmal genügt ein Blick auf das große Ziel, um wieder Biss zu bekommen. Manchmal braucht man auch einen Freund oder eine Freundin, die einem wieder die richtigen Worte sagt. Manchmal ist einem nach aufgeben zumute aber nicht heute. Niemals heute.
Manchmal denke ich an mein Zugholz und die Wellenbahn zurück. Dann weiß sich sofort wieder warum es sein muss.
Es ist immer der Kampf mit sich selbst.
Comments